Die Türkei als Reiseland ist – zumindest in Europa – längst kein Geheimtipp mehr. Durch die Investitionen in den letzten 20 Jahren gehört das Land weltweit zu den Top-20 Reisezielen.
In erster Linie natürlich reichlich Sonne!
Im Binnenland ist die Niederschlagsmenge das ganze Jahr über sehr gering. In den Ferienzentren in der Ägäis und am Mittelmeer fällt in den Sommermonaten kaum Regen. Selbst in den Wintermonaten, wo in Antalya durchaus mehr Niederschlag fallen kann als in Mitteleuropa, konzentrieren sich diese auf wenige Tage.
Ansonsten kann man weiter die Sonne genießen. Zu dem günstigen Urlaubswetter gesellt sich die Küste, die eine Gesamtlänge von 8000 km aufweist. Die Badeorte an der Ägäis und am Mittelmeer haben eine teilweise sehr anspruchsvolle Infrastruktur.
Viele Orte und „Flecken“ schicken sich aber jetzt an am Tourismusboom teilzuhaben. Gerade an der Türkischen Riviera bei Antalya sind die Bedingungen in puncto Sonne, Sand und Strand, aber auch an Komfort und Sauberkeit, hervorragend.
Hunderte von Fußballmannschaften aus ganz Europa schlagen in der Provinz Antalya ihr Lager auf.
Baumwollernte in der Harranebene Die türkische Landschaft, die neben Meer und Küste noch die zentralanatolische Ebene (um die 1000 Meter) sowie die Gebirgsketten des Taurus (im Süden) und des Pontus (im Norden) mit Höhen um die 3000 Meter zu bieten hat, ist sehr abwechselungsreich.
Der Anbau so unterschiedlicher Pflanzen wie Sonnenblumen, Oliven, Baumwolle, Orangen, Tee, Tabak, Haselnüsse uvm. ist auch durch die unterschiedlichen Landschaften und Klimazonen bedingt.
Trotz der relativ geringen Produktivität in der Landwirtschaft wäre die Türkei zumindest in der theoretischen Lage als eines der wenigen Länder sich selbst mit den notwendigen Lebensmitteln zu versorgen.
Mit dem Südostanatolienprojekt – einem gigantischen Bewässerungsprojekt – soll die Ebene von Harran ein zweites Holland werden. Demnächst Blumen aus dem Südosten der Türkei? Noch ist es nicht so weit.
Entscheidend für die Attraktivität des Landes ist aber der geschichtliche Hintergrund Anatoliens. Als Brückenland zwischen Europa und Asien und der Nähe zu den frühen Hochkulturen ist das Erbe in dieser Hinsicht weltweit wohl einmalig.
Die Türken, die ursprünglich aus Zentralasien stammen, kamen in Wanderungsbewegungen um die Jahrtausendwende über den Iran nach Anatolien und gründeten das Seldschukenreich. Ein wichtiges Jahr ist dabei 1071. In jenem Jahr wurden die damals in Anatolien herrschenden Byzantiner von den türkischen Seldschuken in Ostanatolien geschlagen (Schlacht von Mantzikert; türk. Malazgirt).
In Konya, Kayseri, Sivas, Erzurum, aber auch in Antalya kann man architektonische Glanzleistungen bestaunen. Zu den typischen Bauwerken gehören Moscheen (häufig mit doppeltem Minarett wie die auf dem Foto in Sivas), (islamische) Schulen, Karawansaraien, Brücken und Grabmale.
Es dauerte aber bis 1453, dass Byzanz selbst, das heutige Istanbul, von den Türken erobert wurde. Spätestens von dem Zeitpunkt an waren die Osmanen, wie sie sich nach dem 1. Sultan dieses Geschlechts nannten, eine Weltmacht und eine Bedrohung für Europa.
Istanbul wurde, nachdem sich der Sultan auch den Titel des Kalifen angeeignet hatte, für Jahrhunderte auch zum politischen Zentrum der islamischen Welt. Davon zeugen die Monumentalbauten in dieser Weltstadt, die eigentlich zum Pflichtprogramm einer Türkeireise gehört.
Die Festung Rumelihisari auf der europäischen Seite Istanbuls ist ein anschauliges Bauwerk. Eine weitere Festung liegt auf der anatolischen Seite (Anadoluhisari). Beide dienten der Eroberung der Stadt durch die Türken im Jahre 1453.
Nach dem 1. Weltkrieg und der Besetzung Anatoliens durch Fremdmächte, war es um die Dynastie der Osmanen geschehen. Ein gewisser Offizier mit dem Namen Mustafa Kemal (1881-1938) – später mit dem Titel Atatürk („Urtürke“, „Vater der Türken“) geehrt- wurde zum Führer im Befreiungskrieg, den er erfolgreich bestritt. Er wurde zum Gründer und 1. Präsidenten der Türkischen Republik (29. Oktober 1923; Nationalfeiertag).
Mit seinen schwindel erregenden Reformen nahm er endgültig Kurs auf Europa.
Die Türken sind seit ca. 1000 Jahren in Anatolien beheimatet. Neben einigen Kreuzzügen mußten seitdem u. a. auch zwei Mongolenstürme überstanden werden.
Das Byzantinische Reich bestand 1000 Jahre(!), davor waren Römer, Griechen, Perser, Hethiter uvm. in Anatolien beheimatet und mit ihrer Kultur bestimmend.
Ob an den Ruinenstätten an der Küste (Ephesus, Milet, Side, Perge,…) , in teilweise versteckten Zielen im Binnenland (Aphrodisias, Gordion, Hattusa, …), ob auf entlegenen Bergen (Reich Kommagene am Berg Nemrut) oder ganz einfach im nächsten noch so kleinen Museum kann man die mehrere tausend Jahre umfassende Geschichte Anatoliens bewundern und bestaunen!
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